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Wann kommst du, Weihnachtsmann?

Weihnachten steht vor der Tür. Und viele fragen sich, ob sie alle Wünsche erfüllen können. Beeinträchtigen Lieferketten-Probleme auch in diesem Jahr wieder das Weihnachtsgeschäft? Welche Waren könnten betroffen sein? Diese und weitere Fragen beantworten wir hier.


Ergeht es den Einzelhändlern wie 2021? Das ist momentan noch nicht abzusehen.
Ergeht es den Einzelhändlern wie 2021? Das ist momentan noch nicht abzusehen.

Die Coronapandemie und die weltweite Halbleiterknappheit haben die globalen Lieferketten ordentlich durchgerüttelt. Die logische Konsequenz war, dass auch das Weihnachtsgeschäft im vergangenen Jahr unter der Knappheit leiden musste. Über 80 Prozent der Händler haben im Dezember 2021 nicht all ihre bestellten Waren erhalten. Besonders betroffen war die Elektronikbranche. Doch wie sieht es 2022 aus?


Einflüsse auf die Lieferkette – von Lockdown bis Bullwhip Effect

Auch in diesem Jahr erwarten Wirtschaftsexperten, dass beliebte Haushaltswaren und Elektronikartikel teilweise verzögert oder gar nicht geliefert werden können – auch wenn die Lage sich deutlich entspannt hat. Die Lieferketten sind dabei, sich auf die neue Phase der Post-Pandemie einzustellen. Ware kommt nach wie vor verzögert oder gar nicht an, da zum Beispiel Schiffe in chinesischen Häfen feststecken. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Guangzhou, die viertgrößte Stadt Chinas und einer der wichtigsten Produktionsstandorte des Landes, einen weiteren Lockdown verhängt (Stand: 25.11.2022).


Noch sind die Lager der Händler gut gefüllt. Aber kurz vor Weihnachten könnten Lieferketten-Probleme dazu führen, dass die Lieferung von Nachbestellungen zu lange dauert, um die gesamte Nachfrage zu bedienen.


Ein weiterer Grund für die Verfügbarkeitsprobleme sind die anhaltenden Engpässe auf dem globalen Halbleitermarkt, die die Produktion immer noch ausbremsen. Sie werden uns aller Voraussicht nach noch länger begleiten, denn: Die hohen Subventionen durch die USA und die EU für die Halbleiterindustrie werden eine Weile brauchen, bis sie ihre volle Wirkung entfalten.


Unklar ist, ob in diesem Jahr auch der sogenannte Bullwhip Effect eine Rolle spielen wird. Der Begriff beschreibt ein Phänomen, das durch hohe Nachfrageschwankungen in mehrstufigen Lieferketten entsteht. Dabei überschätzen Händler die Nachfrage nach einem Produkt und bestellen zu viel davon beim Großhändler. Dieser wiederum bestellt ebenfalls eine größere Menge, um Lieferengpässe zu vermeiden, und der Produzent stellt viel mehr von der Ware her, als eigentlich benötigt wird. Diese nimmt dann hohe Lager- und Produktionskapazitäten in Anspruch, sodass andere Produkte möglichweise nicht in ausreichender Menge hergestellt und gelagert werden können.


Logistikbranche im Wandel

Nicht erst seit der Coronapandemie ist klar, dass E-Commerce die Zukunft des Handels ist. Schon über 60 Prozent der Menschen planen, den Großteil ihrer Geschenke online zu kaufen. Diesen Umstand bekommt die Logistikbranche auch in diesem Jahr wieder zu spüren: Sie erlebt zwar einen Boom, steht aber gleichzeitig vor enormen Herausforderungen, da qualifiziertes Personal fehlt. Vor allem Lkw-Fahrer sind derzeit schwer zu finden. Wenn die Anzahl der Bestellungen stark steigt, kann es daher auch hier zu Lieferproblemen kommen. Doch zwei Faktoren widersprechen der Annahme, dass es auch 2022 zu Engpässen im Weihnachtsgeschäft kommen könnte.


38 % der Deutschen wollen in diesem Jahr weniger Geld für Geschenke ausgeben als im Vorjahr.

Quelle: Bonial


Hohe Inflation dämpft Kauflust

10,4 Prozent – auf dieses Rekordhoch kletterte die Inflationsrate im Oktober in Deutschland. Daher rechnen Wirtschaftsvertreter damit, dass die Menschen aufgrund der gestiegenen Preise dieses Jahr weniger Geld für Weihnachtsgeschenke ausgeben werden. Das bestätigt auch eine Umfrage der Verbraucherzentrale: 56 Prozent gaben an, dass sie wegen Preiserhöhungen insgesamt weniger konsumieren. Vor allem bei neuen Elektrogeräten und Kleidung wollen Verbraucher vorerst sparen.


Dies dürfte sich auch im Weihnachtsgeschäft bemerkbar machen, denn: 38 Prozent wollen weniger Geld für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Das bedeutet im Umkehrschluss: Wenn die Nachfrage zur Weihnachtszeit dieses Jahr geringer ausfällt, gibt es mit großer Wahrscheinlichkeit gar keine Lieferengpässe oder Verzögerungen, da entsprechend genug Ware vorhanden ist.


Mit Sicherheit lässt sich nicht sagen, ob es auch 2022 zu bemerkenswerten Lieferproblemen für beliebte Weihnachtsgeschenke kommen wird. Dafür ist das Zusammenspiel verschiedener Faktoren zu komplex. Klar ist allerdings, dass die Situation im Vergleich zum letzten Jahr deutlich entspannter sein wird.

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